Historie

1741 wurde der Begriff Orthopädie erstmals von dem französischen Arzt Nicolas Andry (1658-1742) in einem Buch erwähnt. Nicolas Andry widmete sich der Behandlung von Fehlstellungen und Körperschäden bei Kindern, welche zu damaliger Zeit als gottgegeben angesehen wurden.
Schon seit der Antike wurden Hilfsmittel angefertigt, die aber meistens den Verlust einer Extremität kompensieren sollten. Der Gedanke, „krumm“ gewachsenen Kindern durch technische Konstruktionen ein grades, gesundes Wachstum zu ermöglichen war im 18. Jahrhundert absolut neu.
Die ausführenden Handwerker waren damals vorwiegend Waffenschmiede und holzbearbeitende Berufe, sowie für Bandagen- und Lederarbeiten meist Handschuh- und Beutelmacher.
So ist im 19. Jahrhundert der Beruf des Orthopädiemechanikers aus dem Waffenschmied, und der Beruf des Bandagisten aus dem Handschuh- und Beutelmacher hervorgegangen.
Diese beiden Berufe wurden im Ende des 20. Jahrhunderts zum neuen Berufsbild des Orthopädietechnikers zusammengefasst. Seit Juli 2013 hatte dieses Berufsbild die offizielle Bezeichnung „Orthopädietechnik-Mechaniker“ erhalten.
Das ursprüngliche Branchensymbol war der Kugelhammer / Treibhammer.
Dieses Werkzeug steht stellvertretend für die Fähigkeit die Materialien in eine, dem menschlichen Körper passgenaue, anatomische Form zu bringen.
Dieser wurde, zum Zeichen das diese Tätigkeit zu medizinischen Zwecken ausgeübt wurde, von einer Äskulappschlange umwunden.
Bis Ende der Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts wurden Bauteile aus Stahl, wie zum Beispiel Gelenkpassteile, von Hand geschmiedet und die Oberflächen galvanisch verzinkt. In der Nachkriegszeit lag sogar die Herstellung von Holzbauteilen z.T. von Fällen des Baumes an, über Aufschnitt der Stämme, Trocken-Lagerung bis zur endgültigen Ausformung des Prothesenschaftes, in der Hand der orthopädietechnischen Handwerker. Auch die Klebstoffe wurden damals selbst hergestellt.
Der Einsatz von Leder, gewebten und gewirkten Textilien erforderte sichere Kenntnisse der Materialeigenschaften und Nähtechniken.
Für Polsterung und Aufbauten wurden hauptsächlich verschiedene Filze, Gummiarten (z. B. Moosgummi, Schwammgummi, …) und Korksorten genutzt.
Diese traditionellen Baumaterialien werden seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts immer mehr von Kunststoffen (thermoplastischen Kunsstoffen sowie glasfaser verstärkten Kunststoffen) ergänzt.
In den letzten 20 Jahren haben auch in der Orthopädietechnik die Hightech- Faser Laminate (Carbon, Kevlar, …) und -Polsterstoffe Einzug gehalten. So können heute leichtere Hilfsmittel konstruiert werden.